Unter einem Dach wird aus bautechnischer Sicht der horizontale räumliche Abschluss der vertikalen Gebäudehülle verstanden. Dächer bilden aufgrund ihrer Vielfältigkeit und unterschiedlichsten Konstruktionsweisen eine komplexe Objektform in der BIM Arbeitsweise. Auch unterscheiden sich die verschiedenen BIM Programme hier durchaus in der Konzeption der Werkzeuge zur Erzeugung von Dachelementen. Je nach Dachart können hierbei eine Kombination von verschiedensten Grundelementen zum Einsatz kommen, beispielsweise Geschossdeckenelemente bei Flachdächern oder Haupt und Nebenträger in Verbindung mit Dachelementen bei geneigten Hallendächern.
Unter dem Begriff "Dach" fassen wir zunächst das gesamte Schichtenpaket zusammen. Von der Dachdeckung als oberster Schicht bis zur untersten Schicht der Dachverkleidung. Bedingt durch seine Komplexität, wird das Dach im Zuge der fortlaufenden Planung von einer anfänglichen Abstraktion im Modell immer differenzierter betrachtet und entsprechend modelliert. Dies betrifft beispielsweise konstruktive Elemente wie Pfetten, Sparren oder Träger.
Die Artikel Phasengerechte Modellierung und Konzeptionelle Modellierung sind beim Thema "Dach" besonders zu berücksichtigen.
Suchbegriffe: Dächer, Aufbau, System, Dachboden, Dachhaut, Abdichtung, Deckung, Eindeckung, Schicht, Gefälle
In dieser Phase werden Dächer abstrahiert als Gesamtpaket modelliert, um effizient auf Änderungen reagieren zu können.
Die Defintion der Materialien ist noch nicht erforderlich.
Geometrische Merkmale befüllen sich automatisch durch den Modellierungsprozess des Bauteils.
Nicht-geometrische Merkmale werden manuell ergänzt.
Dächer werden in Revit mit der Systemfamilie Dach modelliert. Auch wenn es sich bei Dächer meist um nicht-tragende Bauteile handelt, welche von Flächentragwerken und/oder Stabtragwerken gestützt werden, so sollte in dieser Phase diese Differenzierung noch unberücksichtigt bleiben.
Dächer können auf drei verschiedene Arten modelliert werden.
1. Modellieren eines Daches über einer Grundfläche:
Ähnlich einer Geschossdecke wird zunächst ein horizontal liegendes Profil in einem Skizzen-Modus erstellt.
Zum Modellieren in den Grundriss wechseln, in welchem das Dach erstellt werden soll. Nun mit dem Zeichenwerkzeug Begrenzungslinie die gewünschte Form des Daches modellieren. Den Skizzenmodus mit dem grünen Haken wie gewohnt beenden.
Für weitere Informationen siehe Autodesk Hilfe zum Erstellen eines Daches über einer Grundfläche.
2. Erstellen eines Dachs durch Extrusion:
Im Gegensatz zur Erstellung eines Daches über eine Grundfläche wird hier eine Linie im Schnitt, also ein vertikal liegendes Profil, gezeichnet.
Zum Modellieren in die Schnittansicht wechseln, in welcher das Dach erstellt werden soll. Nun sollte zunächst die gewünschte Arbeitsebende definiert werden. Hierbei empfiehlt es sich eine Reverenzeben zu verwenden, welche einen der seitlichen Abschlüsse bildet.
Mit Hilfe des Zeichenwerkzeuges die gewünschte Form des Daches modellieren und danach den Skizzenmodus mit dem grünen Haken wie gewohnt beenden.
Entlang der skizzierten Linie wird nun die Stärke des Dachs nach unten extrudiert. Die Höhe des Daches hängt von der Position der Skizze in der Ansicht ab.
Hinweis: Die Referenzebene sollte bekannt sein, ansonsten kann diese beim Zuweisen der Bezugsebene nicht gewählt werden.
Für weitere Informationen siehe Autodesk Hilfe zum Erstellen eines Daches durch Extrusion.
3. Erstellen eines Dachs über eine Körperfläche:
Die Erstellungsmöglichkeit Dach über Fläche benötigt ein Bauteil bzw. einen Körper auf dessen Fläche das Dach erstellt wird.
Für weitere Informationen siehe Autodesk Hilfe zum Erstellen eines Daches aus Körperflächen.
In dieser Phase wird die Konstruktionsart des Daches über das Material definiert.
Das Modellieren von Flachdachneigungen und Dachgefällen wird in dieser Phase nicht zwangsläufig modelliert, sollte aber in Grundriss und Schnitt zweidimensional ergänzt werden.
Siehe auch Artikel Dämmung: Gefälledämmung
Eine Beschriftung von Dächern ist in dieser Phase noch nicht erforderlich. Jedoch können grobe Gefälleinformationen und Höhenangaben in Grundriss und Schnitt von Bedeutung sein.
Umgang mit Gefälle und Neigungen:
Zum ändern der Form eines Daches kann mit Hilfe des Befehls Formbearbeitung die Oberfläche von flachen Dächern bearbeitet werden. Es empfiehlt sich vorab die gesamte Fläche in einzelnen "Platten" zu zerlegen.
Zur Erstellung einer einseitigen Neigung eines Daches wird mittels Neigungspfeil im Skizzenmodus die gewünschte Neigung erstellt.
Für weitere Informationen siehe Autodesk Hilfe zum Erstellen einer Neigung.
In dieser Phase werden die Komponenten eines Daches in Hybrid- oder Einzelschicht-Modellierweise dargestellt, siehe dazu mehrschichtige Bauteile.
Beispielsweise wird das Haupttragwerk ergänzt und die Dachhaut definiert.
Flachdächer erhalten zusätzlich ihre dreidimensionalen Gefälle und Neigungen.
In Bereich der Tragwerksplanung werden folgende Merkmale beschriftet.
Lastenplan: Lasteinwirkung
Positionsplan: Position
Im Template sind bereits Dächer enthalten die entweder verwendet oder als Grundlage für neue Dach-Typen genutzt werden können. Die Bezeichnung des Dach-Typs gibt Auskunft über Material und Aufbaustärke. Relevante Zusatzinformationen können am Ende ergänzt werden.
Bei Änderungen oder Ergänzungen sollten bestehende Typen dupliziert, entsprechend benannt und nicht überschrieben werden.
Auf eine einheitliche Bezeichnungslogik ist zu achten.
Die erforderlichen Parameter für Lasten- und Positionspläne werden durch die Tragwerksplanung definiert.
Darstellung
Je nach Land unterscheidet sich die Darstellung.
Schnittdarstellung:
Bedingt durch sehr unterschiedliche behördliche Vorgaben gibt es keine allgemeingültige Lösung für diese Phase. Jedoch gelten allgemeingültige Hinweise zur Qualitätsverbesserung und zur Fehlervermeidung:
- Für grafische Anpassungen sollten immer Ansichtsvorlagen verwendet werden, anstelle individueller Anpassungen pro Plan.
- Für die zusätzlichen Informationen des Planinhalts sollten immer Beschriftungsfamilien verwendet werden und keine Texte.
Bauphysikalische Merkmale sowie Brandschutzmerkmale werden meist von der Architektur im Modell ergänzt.
Für Höhenbeschriftungen, beispielsweise Ober- und Unterkante des Dachaufbaus steht der Befehl Höhenkote zur Verfügung.
Beispiel:
In dieser Phase werden sämtliche Informationen ergänzt, die für eine Vergabe und Bauausführung erforderlich sind.
In dieser Phase wird das Dach vollständig beschriftet, beispielsweise Dachaufbau, ergänzende Höhenangaben, relevante Aussagen über einzuhaltende Mindestabstände, sowie ergänzende Höhenangaben in Schnitten.
In dieser Phase wird die Tragkonstruktion kompletiert und beispielsweise alle relevanten Anschlußdetails ausgearbeitet. Auch an dieser Stelle möchten wir auf folgende Artikel verweisen:
- Phasengerechte Modellierung
- Konzeptionelle Modellierung
- Detailplanung mit einem Datenmodell (BIM)
- Sinnvoll Detaillieren
Für Beschriftungen sollten auch in dieser Phase keine Texte sondern immer Beschriftungsfamilien verwendet werden, welche Parameter auslesen.
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