"Ein Träger ist ein meist horizontal verlaufender, im Verhältnis zu seiner Länge schmaler und schlanker Balken, der die aufliegenden Lasten an Wände oder senkrechte Stützen ableitet. Anders als ein Bogen wird ein Träger vorwiegend auf Biegung belastet. Gefordert sind Werkstoffe mit hohen Zugfestigkeiten wie Holz, Metall oder Stahlbeton."
Quelle: Wikipedia
In der BIM Arbeitsweise werden Träger softwareübergreifend mit eigenen Werkzeugen modelliert. Unterzüge stellen dabei eine Sonderform des Trägers dar, da sie unmittelbar mit einem Deckenelement verbunden sind, werden aber in der Regel mit dem gleichen Werkzeug modelliert. Eine weitere Sonderform des Trägers sind zudem Fachwerkträger, deren Modellierung wird in einem weiteren Artikel beschrieben.
Wie alle tragenden Teile eines Gebäudes bilden Träger eine Schnittstelle zwischen Architektur und Tragwerksplanung. Sofern eine modellbasierte Datenübergabe an eine statische Berechnungs-Software vorgesehen ist, kann es vorkommen, dass bei der Modellierung besondere Modellier-Methoden für die jeweilige Software-Konstellation anzuwenden sind. Dabei stellen vor allem Fertigteil-Träger mit ihren diversen Ausklinkungen ein spezielles Anwendungsszenario dar, bei dem die Anforderungen der jeweiligen Software-Konstellation früh zwischen Tragwerksplanung und Architektur abgestimmt werden sollten.
Suchbegriffe: Traeger, Trager, Treger, UZ, Balken
In dieser Phase werden die Hauptträger des statischen Systems ('Primärkonstruktionen') erstmals modelliert. Es müssen noch nicht zwangsläufig Materialien (Baustoffe) definiert werden.
Unterzüge werden in der Regel noch nicht modelliert, alternativ kann eine verstärkte Geschossdecke erstellt werden, welche die Unterkante des Bauteils bzw. die lichte Raumhöhe an Stelle des Trägers symbolisiert (die grafischen Anforderungen sollten jedenfalls erfüllt sein, s. auch Konzeptionelle Modellierung)
Träger zählen in Revit zur Kategorie Skelettbau und werden mit dem Befehl >Ingenieurbau >Träger erstellt. Bei Trägern handelt es sich generell um tragende Bauteile. Da sie nicht zur Palette der Systemfamilien sonder zu den sogenannten externen (='ladbaren') Familien gehören, müssen sie je nach Bedarf aus dem Revit-Content geladen werden.Befehl:
Folgende besondere Modellier-Umstände sind bei Trägern zusätzlich zu beachten:
- Träger werden generell tragend modelliert (die Tragwerk-Funktionen werden mit Befehls-Ausführung automatisch aktiviert)
Auflager von Träger:
Beim Modellieren von Ortbetonträgern ist darauf zu achten, dass der Startpunkt und der Endpunkt immer von tragenden Elementen wie beispielsweise der Mitte einer Stütze oder Achse einer tragenden Wand gefangen werden, um sicher zu stellen, dass der Träger durch entsprechende Auflager hinsichtlich statischer Berechnung Sinn ergibt.
Geneigte Träger:
Über die Parameter Startebenversatz und Endebenversatz kann ein Träger geneigt werden, um bspw. der Neigung einer schrägen Dachkonstruktion zu entsprechen. Diese Einstellungen sind auch direkt am Träger im Modellierbereich möglich: Bei ausgewähltem Träger werden am Start- und Endpunkt blaue Kreise - so genannte Formgriffe - inkl. Eingabe-Felder sichtbar, in denen ein Höhen-Versatz angegeben werden kann.
- Startebenenversatz: Gibt den Höhen-Versatz des Startpunkts im Bezug zur Referenzebene an.
- Endebenenversatz: Gibt den Höhen-Versatz des Endpunkts im Bezug zur Referenzebene an.
Schräge Träger-Enden:
Mit folgenden Maßnahmen können Träger-Enden schräg abgeschnitten werden:
- eine Referenzebene erstellen, die die Schnittebene repräsentiert (wird üblicherweise in einem Schnitt durchgeführt; siehe Bild weiter unten)
- mit dem Befehl >Ändern >Schnitt >Geometrie ausschneiden den Träger an der Refrenzebene 'abscheiden' (zuerst den Träger wählen, dann die Referenzebene)
Wichtige Zusatzbemerkung zu schräg abgeschnittene Träger-Enden:
Ein Träger sollte nicht mit dem Befehl >Architektur >Öffnung >Nach Fläche abgeschnitten werden, weil es infolge dessen zu einer Warnung kommt, die zwar ignoriert werden kann, aber in der Projekt-Datei mit abgespeichert wird. Das kann im Projekt-Fortschritt einerseits dazu führen, dass sich bei hoher Warnungs-Anzahl die Modell-Performance erheblich verschlechtert und andererseits, dass ein für externe Planer oder Bauherrn notwendiger IFC-Export nicht mehr möglich ist.
Demnach ist diese Vorgehensweise zu vermeiden:
Zusätzliche Träger-Querschnitte:
Wird ein weiterer Trägerquerschnitt benötigt, der in der Familie noch nicht enthalten ist, sollte ein neuer Typ mit dem Befehl >Typ bearbeiten und >Duplizieren erzeugt werden. Bei der Neuerstellung eines Trägertyps ist auf eine sinnvolle Benennung zu achten.
Neue Träger-Familien:
Neue Träger-Familien können mit folgenden Familien-Vorlagen erstellt werden:
- Unterzüge: >M_Skelettbau (Unterzüge und Streben) erstellt werden
- Träger allgemein: >M_Skelettbau
Zusätzliche Hinweise:
Durch den 3D-Objektfang kann der Träger in manchen Ansichten an anderen Tragwerkselementen gefangen werden. Ist beispielsweise der 3D-Objektfang aktiviert, werden die Träger des Dachs unabhängig von der Höhe an den oberen Enden von Stützen gefangen.
Um beim Skizzieren die genaue Länge eines Trägers anzugeben, klickt man auf den Startpunkt und führt den Mauszeiger in die gewünschte Richtung. Die gewünschte Länge eingeben und durch Drücken der Eingabetaste den Träger platzieren.
Bezugsebene bzw. Bezugshöhe:
Deckenträger bzw. Ortbeton-Unterzüge werden auf dergleichen Bezugsebene wie die Ortbeton-Rohdecken modelliert, also der Ebene der Rohdeckenoberkante RDOK. Dies ist wichtig zu beachten, da die statische Bezugshöhe der Träger relevant ist und nicht nur der Teil des Trägers, der unterhalb der Decke erscheint.
Stahlträger, Betonfertigteil-Unterzüge oder ähnlichem, auf denen eine Decke aufliegt, werden auf der Ebene der Rohdeckenunterkante RDUK modelliert.
In dieser Phase wird von Seiten der Tragwerksplanung eine Aussage über die Tragfähigkeit der Träger getroffen und darauf basierend ein Material (Baustoff) zugeordnet.
Material-Zuordnung:
Eine Material-Zuweisung erfolgt bei Trägern in 2 Schritten:- Material-Zuordnung für die Statische Berechnung: Erfolgt über die Auswahl des Familien-Parameters >Material für Modellverhalten in der Familie (hier am Beispiel eines Fertigbeton-Trägers):
Material-Zuordnung für die grafische Darstellung: Erfolgt über die Auswahl im Exemplarparameter >Tragendes Material im Projekt (hier am Beispiel einer Stahlbeton-Trägers):
In dieser Phase werden Träger um die Informationen der Tragwerksplanung ergänzt und eine weitere Detaillierung der Tragkonstruktion vorgenommen. Es werden Nebenträger des statischen Systems ('Sekundärkonstruktionen') wie bspw. Pfetten, Sparren, Streben und dgl. modelliert.
Träger werden in dieser Phase nur in den Plänen der Tragwerksplanung beschriftet:
- Lastenplan: Lasteinwirkung
- Positionsplan: Position
- Architektur: Beschriftung der OK und UK (Unterzäge)
In Revit steht eine Reihe von Funtkionen zur Verfügung, um Sekundärkonstruktionen des Tragsystems modellieren zu können.Dazu zählen:
- Träger: Der Befehl >Ingenierbau >Träger kann natürlich auch ebenfalls dazu verwendet werden, Nebenträger zu modellieren:
- Trägersystem: Der Befehl >Ingenierbau >Trägersystem dient der Erstellung einer Reihe von parallelen Trägern, wie beispielsweise Sparrenlagen in einem Steildach. Vorteil bei der Verwendung dieses Befehls ist die Möglichkeit, System-Unterbrechungen wie bspw. im Bereich von Öffnungen, hocheffizient mit einfachen Begrenzungslinien durchführen zu können. Die im System zu verwendende Trager-Familie/-Typ kann im Eigenschaftenfenster unter >Trägertyp eingestellt werden:
- Strebe: Der Befehl >Ingenierbau >Strebe dient der Erstellung von diagonalen Verstrebungs-Elementen, wie bspw. Zugstäbe in Windverbänden. Vorteil bei der Verwendung dieses Befehls ist, dass die Streben automatisch mit den Trägern und Stützen der Primärkonstruktion verbunden und individuell abgeschnitten werden können. Als Strebe kann jede Familie der Kategorie Skelettbau verwendet werden:
- Fachwerkbinder: Diesem Befehl kommt eine besondere Rolle zu und wird deshalb in einem separaten Artikel behandelt. Siehe dieser Link: Fachwerk
Spätestens in dieser Phase erfolgt eine weitere Differenzierung zwischen den verschiedenen Ausführungsmöglichkeiten von Rohbaubestandteilen. Beispielsweise sind Ortbeton- und Fertigteil-Träger zu unterscheiden.
Hier unterscheiden sich die verschiedenen Länder: In Österreich werden Einreichpläne nach Baustoffen farblich dargestellt: Die Darstellung bezieht sich auf die Stahlbeton-Darstelltung gem. Wiener Bauordnung.
In dieser Phase werden Träger von Seiten der Architektur 'Genehmigungs-tauglich' beschriftet.
Dazu zählen:
- Träger - Querschnitte (Breite x Höhe)
- Träger - Höhen: Oberkante, Unterkante
Länderspezifische Farbeinstellungen:
In Revit werden die spezifischen farbigen Darstellungen für Einreichpläne (Genehmigungspläne) im Material definiert (eine Typ-Einstellung für die Farbfüllung im groben Maßstab ist bei den Trägern nicht vorhanden): Farbe im Material:
Weitere Merkmale werden wie weiter oben beschrieben in die Eigenschaften des Bauteils eingetragen (Parameter), um für Beschriftungen verwendet werden zu können:
Verdeckte Darstellung von Unterzügen/Träger in Grundrissen:
Unterzüge und Träger müssen in vielen Fällen verdeckt ('strichliert') dargestellt werden, weil sie sich generell über der Schnittebene des Grundrisses befinden. Revit bietet dazu zwar keine unmittelbare Funktion an, mit der Aufbereitung eines zweiten Grundrisses mit entsprechender Schnitthöhe inkl. bestimmter Einstellungen kann aber das gewünschte, dynamische Ergebnis erzielt werden.
Folgende Vorgehensweise wird diesbezüglich empfohlen:
- Ausarbeitung des herkömmlichen Grundrisses ohne zusätzliche Maßnahmen
- Anlegen eines 2.Grundrisses mit Schnittebene im Bereich der verdeckt darzustellenden Unterzüge/Träger
- Sichtbarkeitseinstellungen im 2.Grundriss: nur Kategorie Skelettbau sichtbar mit Schnittlinien -Überschreibung >verdeckte Linien, Bildstil: Drahtmodell
- Deckungsgleiches Zusammenführen des herkömmlichen Grundrisses und des 2.Grundrisses auf einem Plan
D.h. es kommt erst auf dem Plan zur gewünschten, kombinierten Darstellung:
Beispiel-Darstellung:
Grundriss 'herkömmlich' + 2.Grundriss 'verdeckt' = Plandarstellung 'kombi'
Modelldarstellung:
In dieser Phase werden sämtliche Informationen in den Trägern ergänzt, die für die Vergabe benötigt werden (Betongüte etc.). Außerdem wird das Bauteil bewehrt. Abhängig vom Szenario der Zusammenarbeit kann dies in 3D innerhalb des Bauteils oder auch entkoppelt vom Modell in 2D geschehen.
In dieser Phase wird der Träger vollständig beschriftet und kotiert.
Grundriss Architektur:
- Kotierung aller Trägerkanten, Träger-Querschnitte
- Träger-Unter- und -Oberkanten
Grunriss Tragwerksplanung:
- Kotierung aller Trägerkanten, Träger-Querschnitte
- Träger-Unter- und -Oberkanten
- Alle Rohbau-relevanten Angaben
Die Informationen, welche in dieser Phase in Bezug auf die Bewehrung getroffen werden, sind von der Tragwerksplanung zu erbringen und in die Fundamente einzuarbeiten.
Verdeckte Darstellung von Unterzägen/Träger in Grundrissen:
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