Die BIM Methodik kennt unterschiedliche Ausprägungsgrade, mit denen unterschiedliche operative Vorteile, aber auch Herausforderungen, einhergehen.
Die Literatur beschreibt drei BIM-Level*, die üblicherweise in diesem Dreieck dargestellt werden:
- Level 0 (exkludiert): CAD -> Zeichnungen (Pläne), Texte, Listen
- Level 1 BIM: 2D, 3D; BIMS -> Teilmodelle pro Disziplin
- Level 2 BIM: BIMS -> Teilmodelle pro Disziplin
- Level 3 BIM: IBIM, Lifecycle-Management -> integrale, interoperable Daten
* Vgl. Mark Bew, Mervin Richards
In diesem Level können keine BIM-Mehrwerte erwartet werden, es wird ausschließlich in nicht objektorientierten, grafischen Elementen gearbeitet. Der Output besteht aus nicht-miteinander verknüpften 2D-Plänen, Texten, Zeichnungen und Listen. Jede Information muss händisch gepflegt werden und unterliegt daher einer gewissen Fehlerquote.
Das BIM-Level, in dem sich ein Großteil des Marktes bewegt. Gearbeitet wird in einer Kombination aus 2D- und 3D-Darstellungen.
In diesem Level ergeben sich erste Vorteile der 3D-Arbeitsweise:
Die Visualisierung von dreidimensionalen interdisziplinären Inhalten ermöglicht ein besseres Verständnis und eine erleichterte Abstimmung. Die Überlagerung von Teilmodellen, z.B. aus TGA und Architektur, ermöglicht sog. Kollisionsprüfungen (engl.: Clash Detection), bei denen Verschneidungen von 3D-Elementen algorithmisch erkannt und markiert werden (z.B. bei einem fehlenden Durchbruch etc.). Das Fehlerpotential ist hier schon wesentlich geringer als in Level 0.
Mit diesem Level kann erstmals von echter BIM-Arbeitsweise gesprochen werden. Jede Disziplin arbeitet mit objektbasierten, datenreichen Informationsmodellen. Die virtuellen Bauelemente (z.B. Wand, Decke, Heizkörper, Leuchte, …) enthalten die ihnen zugehörigen Informationen.
Diese objektbasierte Arbeitsweise bringt viele Vorteile mit sich: Mengen und Massen können erfasst und z.B. Kosten zugeordnet werden, durch Eingabe von Bauzeiten in den jeweiligen Bauteilen kann eine Bauzeitplanung auf Modellbasis realisiert werden (sog. 4D und 5D Planung).
Darüber hinaus können die datenreichen Teilmodelle umfangreicheren Qualitätschecks unterzogen werden, man kann sämtliche Eigenschaften aller Objekte prüfen (es wird z.B. beprüft, ob alle Türen eine Lichte von 80cm haben, ob alle an einen Brandabschnitt grenzenden Wände mit einer Brandschutzklasse versehen sind usw.). Die Möglichkeiten der Prüfung bzw. Qualitätssicherung sind vielfältig. Hier spricht man von modellbasiertem Qualitätsmanagement.
Arbeiten Planende im Level 2, spricht man in Österreich von einer "horizontalen" BIM Arbeitsweise oder auch "Horizontales BIM", international auch "little BIM" genannt.
Im Level 3 werden Informationen aus den Teilmodellen der Disziplinen ausgetauscht und integral abgestimmt, die Disziplinen stehen so in direkter Kommunikation miteinander. Modellinformationen können an Simulations- und Berechnungsprogramme aus Statik und Bauphysik übergeben werden (BIM 2 SIM). Zusätzlich können Daten in entsprechenden Dateiformaten und Datensätzen für den weiteren Lebenszyklus des Gebäudes nach der Errichtung aufbereitet und z.B. für Facility Management Zwecke genutzt werden (BIM 2 FM).
Dieser Level bildet die technische Grundlage integraler, BIM-gestützter Planung. Je nach Szenario (Open BIM / Closed BIM) kommen dabei unterschiedliche Datenformate und Methoden zum Einsatz. Österreich spricht hier von "Vertikalem BIM", international heißt diese Arbeitsweise "Big BIM".