Der Österreichische BIM-Standard zählte ursprünglich zu den weltweit am meisten beachteten Richtlinien zum Thema BIM - leider jedoch hat bis heute kaum seinen Weg in die Praxis gefunden. In diesem Artikel wird die Bedeutund dieses Ansatzes erläutert.
Erstmals im deutschsprachigen Raum wurde der BIM-Arbeitsweise Mitte 2015 ein umfangreiches Regelwerk zur Seite gestellt, das die geometrischen und alphanumerischen Inhalte von virtuellen Gebäudemodellen von der Projektinitiative bis zum Abriss phasenscharf regelt. Die hierfür maßgeblichen Merkmale von Modellelementen, z.B. Materialien, bauphysikalische Kennwerte, statische Eigenschaften, etc., wurden dabei in enger Abstimmung mit dem internationalen BIM-Datentransfer-Standard IFC entwickelt und haben reelle Chancen, die Kollaboration zwischen unterschiedlichen Disziplinen und Softwareplattformen künftig deutlich zu verbessern.
Dieser weltweit einzigartige Normungsansatz der ÖN 6241-2 erregte schon beim Erscheinungstermin einiges internationales Aufsehen und hat sich mittlerweile als Konzept für eine spätere VDI- und sogar CEN-Norm durchgesetzt.
Das der Ö-Norm zu Grunde liegende Konzept des Phasenmodells ist in einer öffentlich online zugänglichen Datenbank abgebildet worden, dem sogenannten "Merkmalserver" des Austrian Standards Institute. Der Normungsansatz verfolgt dabei einen sehr einfachen Gedanken, der sich in dieser Datenbank abbildet:
- Beschrieben sind sämtliche denkbaren Komponenten eines BIM-Modells
(z.B. Wände, Decken, Stützen, Heizkörper, Sanitärobjekte, etc.) - Zu all diesen Elementen sind sämtliche denkbaren Merkmale hinterlegt
(bei Wänden z.B. Länge, Höhe, Stärke, Material, U-Wert, etc.) - Sämtlichen Merkmalen sämtlicher Elemente ist nun eine Leistungsphase zugeordnet, in welcher ein bestimmtes Merkmal definiert sein muss
(bei Wänden z.B. Feuerwiderstandsklasse im Vorentwurf, U-Wert im Entwurf)
Dieses denkbar einfache Konzept birgt großes Potenzial für eine internationale Verwendbarkeit in sich: Da die Merkmale sämtlicher BIM-Elemente grundsätzlich global identisch sind, braucht ein einzelnes Land lediglich noch die Phase zu definieren, in welcher sie pro Element zu definieren sind – fertig ist ein belastbarer nationaler BIM-Standard!
Derzeit wird an der Benutzeroberfläche des Merkmalservers gearbeitet, um diesen brauchbar zu machen. Eine Anbindung an die BIM-Software wäre ebenfalls wünschenswert, damit Anwender künftig die nötigen Informationen zu den pro Phase zu definierenden Merkmalen pro Element online in ihre Planung einbeziehen können.
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